PRO KLASSIK SPIELZEIT 2023-2024
Sprecht lauter, schreyt…
Ein besonderes Kammermusikkonzert mit
Les essences
Anfang Oktober des Jahres 1802 verfasst Ludwig van Beethoven einen Brief an seine Brüder Caspar und Johann.
Abgeschickt hat er ihn nie, gefunden wurde er erst nach dem Tod des Komponisten. Als resignativ, lebensmüde Vorahnung seiner Ertaubung, wird der Brief später unter dem Namen „Heiligenstädter Testament“ in die Geschichte eingehen.
Das letzte Streichquartett, das Beethoven vor der Niederschrift des Briefes zu Papier gebracht hat, das Quartett in B-Dur, op. 18 Nr. 6, wird vor allem im vierten Satz – „La Malinconia“ – von großen Teilen der Beethoven-Forschung immer wieder als Vorbote des Briefes an seine Brüder gelesen, geschrieben in einer Phase, von der der Komponist selbst berichtet: „…ich bringe mein Leben elend zu, seit zwei Jahren fast meide ich alle Gesellschaften.“
Bei aller Einzigartigkeit des Leidens: Ludwig van Beethoven ist beileibe nicht der einzige namhafte Tonkünstler, dessen musikalisches Feingefühl durch einschneidende Probleme mit dem Gehör mit den Jahren hermetisch von der Außenwelt abgeschnitten wird.
Auch Bedrich Smetana leidet an einem schwindenden Gehör. Die durch Syphillis ausgelöste Taubheit kündigt sich 1874 durch ein Pfeifen im Ohr an. Ihn trifft es aber noch schlimmer: Das einzige klingende Signal, das ihm erhalten bleibt, ist dieser markerschütternder Tinnitus.
Wie Beethoven, so thematisiert auch er sein physisches Innenleben und seine Resignation in Gestalt eines Streichquartetts: das Streichquartett Nr.1 in e-Moll mit dem Beinamen „Aus meinem Leben“.
Dass beide Komponisten ausgerechnet diese Besetzung zur Folie ihres autobiographischen Vermächtnisses machen, ist kein Zufall.
Das Streichquartett ist die Königsdisziplin der Kammermusik: Vier vollkommen gleichberechtigte, freie Partien mit allen denkbaren Potentialen zu Intensität – zu Verwebung, Konfrontation und Verschmelzung.
Insbesondere in Zusammenhang mit dem Werk Ludwig v. Beethovens kommen wir nicht ohne einen gezielten Blick auf seineStreichquartette aus, müssen wir über seine Beziehung zu dieser Formation reden.
Konzipiert für die BTVN2020 Feierlichkeiten wurde dieses Programm nicht nur zuschulden der Corona-Pandemie abgesagt, sondern auch tatsächlich genau wegen der Gehörproblemen und zwar der von Önder Baloglu, Primarius des Streichquartetts Quart.essence!
Wegen eines brutalen Tinnitus und eines (fast) psychischen Zusammenbruchs traute sich das Quartett jahrelang nicht an dieses Programm.
Auf dem Weg zur Besserung nach einem chirurgischen Eingriff und anlässlich des 200. Geburtsjahres B. Smetanas, wagt sich das Kernquartett von LES ESSENCES jetzt an dieses Programm:
Ludwig van Beethoven
Streichquartett B-Dur Op.18 Nr.6 (1800)
Allegro con brio
Adagio ma non troppo
Scherzo. Allegro
La Malinconia: Adagio – Allegretto quasi Allegro
Bedrich Smetana
Streichquartett No.1 e-Moll
„Aus meinem Leben“ (Z mého života) (1876)
Allegro vivo appassionato
Allegro moderato à la Polka
Largo sostenuto
Vivace
LES ESSENCES
Önder Baloglu & Bianca Adamek, Violinen
Odysseas Lavaris, Viola
Diego Hernandez, Cello
Samstag, 09.03.2024 | 19.00 – 21.00 Uhr
Siebengebirgsmuseum
Kellerstr. 16
53639 Königswinter
Eintritt
Abendkasse 22 € / Vorverkauf 18 € / Studierende 10 € / Kinder & Jugendliche Eintritt frei
Vorverkauf über Tel. 02244-3180 / Mail an info@pro-klassik.de / SMS an +49 1732994437